Der Unterschied zwischen asanas und anderen körperlichen Übungen:

 Bei allen Aktivitäten, mit Ausnahme der asanas, verschwenden wir einen großen Teil unserer physischen und psychischen Energie. Bei den asanas dagegen geben wir wenig Energie ab und führen unserem Körper viel Energie zu.

Die asanas tragen dazu bei, frisches Blut in die Gelenke und inneren Organe wie z. B. Lunge, Herz Magen, Leber und Milz zu bringen, wodurch sie gesund bleiben und gut funktionieren. Dies vermögen andere körperliche Übungen nicht.

Die asanas tragen dazu bei, die Wirbelsäule in alle Richtungen zu entwickeln, was durch andere körperliche Übungen nicht erreicht werden kann.

Hormondrüsensystem

Die asanas helfen, die Funktion der Hypophyse, der Zirbeldrüse, der Schilddrüse, der Nebenschilddrüsen, der Thymusdrüse, der Nebennieren, der Bauchspeicheldrüse, der Hoden und der Eierstöcke zu entwickeln und zu harmonisieren, wodurch die Hormonausscheidungen dieser Drüsen auf die richtige Weise unterstützt werden. Bei den asanas konzentriert man sich besonders darauf, das innersekretorische Drüsensystem zu entwickeln, was bei normalen Gymnastikübungen nicht der Fall ist.

Die unwillkürlichen Muskeln

In unserem täglichen Leben gebrauchen wir bei vielen Tätigkeiten in der Arbeit oder Freizeit unsere willkürlichen Muskeln. Indem wir Gymnastik üben oder an sportlichen Spielen teilnehmen, können wir diese willkürlichen Muskeln entwickeln, aber die unwillkürlichen Muskeln, wie diejenigen des Herzens, des Magens, des Darmes, der Eingeweide usw. können wir durch sportliche Spiele oder Übungen kaum entwickeln und nicht regulieren. Dies ist nur durch das Üben von asanas möglich.

Geist, Gedächtnis und Harmonie

Die Wurzeln der meisten körperlichen Krankheiten befinden sich in unserem Geist. Durch das Üben von asanas ist es möglich, die Wurzeln dieser Krankheiten von innen her auszureißen, was andere körperlichen Übungen nicht vermögen.

Die asanas regen die körperliche und geistige Entwicklung gleichzeitig an. Wenn man sich dabei auf die inneren Teile des Körpers konzentriert, im Bewußtsein Gottes oder atmas, der das menschliche Leben und alle Dinge in diesem Universum reguliert, wird zusätzlich auch die spirituelle Entwicklung gefördert.

Die asanas entwickeln das Gedächtnis, sofortiges Verstehen, die Fähigkeit richtig zu urteilen und richtig zu entscheiden, Schlagfertigkeit, die Fähigkeit, sich auf neue Situationen mühelos einzustellen, Geduld, Liebe, Freundschaft, Einheit und allumfassendes Bewußtsein. Das ist der Segen atmas. Menschen haben die Möglichkeit, diesen Segen durch ständige Konzentration auf atma zu erreichen. Die asanas tragen dazu bei, diese Konzentration zu entwickeln. Um asanas zu üben, benötigt man keine besondere Ernährung.

Schnelle und hektische Bewegungen der Muskeln sind schädlich für das Herz, die Muskeln, die Gelenke und die Organe. Da die asanas langsam, harmonisch und bei angemessener Atmung ausgeführt und von genügend Entspannungsphasen begleitet werden, kann deshalb keine nachteilige Wirkung für den Körper entstehen.

Wenn man beim Üben der asanas einen Fehler macht, dann wird zwar die angemessene Wirkung des asanas nicht erreicht, aber es ist nicht schädlich für den Körper. Wenn man jedoch andere Übungen fehlerhaft praktiziert, wird der Körper müde und möglicherweise verletzt.

Im Yoga glaubt man nicht daran, daß die Entwicklung von Muskeln das Zeichen für eine gute Gesundheit ist. Wenn alle Systeme und Organe des Körpers perfekt und harmonisch miteinander arbeiten, wenn geistige Ausgewogenheit und Zufriedenheit vorhanden sind, nur dann erfreut man sich einer guten Gesundheit und man wird frei von Krankheiten.

 

Aus den Yogasutren:

Die dritte Stufe des Astanga-Yoga ist asana (46. Yogasutra).

Yogasutra: sthira sukham asanam

Dies bedeutet: Die Übungen und Positionen sind mühelos, bequem und angenehm und machen uns beständig und stabil.

Wenn Yogaübungen also wie Gymnastik praktiziert werden und anstrengend sind, wiederspricht dies der Grundaussage der Yogasutren von Rishi Patanjali (vor rund 2.000 Jahren) und hat nicht mehr viel mit dem wahren Yoga zu tun.

 

(Aus unserem Yogalehrbuch "Yogamrita" von Yogi Paramapadma Dhiranandaji)